Der Gipfel der Skinvasion

neuer_name
Atomic hatte vor einigen Jahren das Fell "wiederentdeckt". Mittlerweile sind Fellski im Freizeitbereich vorherrschend, aber auch im High-Performance-Bereich bieten nun alle großen Hersteller Fellmodelle an.
© Timo Dillenberger

Wer hätte gedacht, dass Atomics mutige Wiederbelebung der Idee von Tierfellen unterm 
Langlaufski solche Ausmaße annimmt? Nach sechs Jahren hat quasi jeder große Hersteller ein weltcuptaugliches „Skin“-Modell im Sortiment. Und wir haben fünf davon ausführlich getestet.

Text: Timo Dillenberger

Wann ist es so weit? Wann wird der erste Classic-Ski mit Skintechnologie offiziell im Weltcup eingesetzt? Von Fischer haben wir im Zuge der Marktübersicht in Heft 5/2019 erfahren, dass der „Twinskin“ schon mal in der Top-Zwei-Auswahl gelandet ist, aber dann doch nicht zum Einsatz kam.

Bisher lag das sicher daran, dass zwar alle großen Ausrüster mehrere Fellski im Angebot hatten und die Fell-Technologie vielleicht sogar renntauglich war, aber der Ski über dem Fell nicht den Ansprüchen eines Topläufers genügte. Madshus war hier Vorreiter und brachte parallel zur „Move“-Bindung den „Redline Intelligrip“ heraus, ein technisch identischer Ski wie das Wachsmodell im WC, jedoch mit ­Mohairstreifen anstelle einer Wachsfuge. Den „Aero“ als Topmodell von Skitrab mit Fell hatte ich schon 2015 beim Wasalauf im Skisack. Mittlerweile haben alle Hersteller in der Oberklasse auch jeweils eine ­Skin­variante im Portfolio.

Aber was qualifiziert einen Ski denn eigentlich dazu, „weltcuptauglich“ zu sein? Dazu muss man etwas tiefer in die Physik hinter einem Classic-Ski eintauchen: Bereit?

Weltcupski oder nicht?

Ein Modell für den klassischen Stil muss zwei sehr entgegengesetzte Dinge können: Es muss einerseits in Laufrichtung besonders gut und entgegen dieser Richtung möglichst schlecht gleiten, also „guten Stieg haben“. Das erreicht man durch gezielte Gewichtsverlagerung bzw. aktiven Druck auf den Ski, ­wodurch wiederum nur die Gleitzonen vorne und hinten oder beim Abstoß zusätzlich die mittige Kickzone oder Steigzone belastet und zu Boden gedrückt werden. Das geht nur durch die bogenförmige Bauweise des Skis, die erlaubt, den „stumpfen“ Teil des Belags je nach Wunsch in den Schnee zu pressen oder darüber hinweggleiten zu lassen. Dieser ­Bogen verleiht dem Modell zusätzlich eine Art Energiespeicher, der durch Herabdrücken beim Belasten die kinetische Energie des ­Körpers speichert und diese beim Entlasten in der letzten Phase des Diagonalschritts wieder an ihn zurückgibt (der sogenannte Rebound) – es ist ein bisschen, als würde man mit Sprungfedern an den Füßen Joggen gehen.

Ziel ist es, die schlecht gleitenden Zonen wirklich nur dann in Kontakt mit der Loipe zu bringen, wenn man sich abstößt, um die Gesamtreibung gering zu halten. Außerdem soll die „Feder“ unterm Fuß möglichst viel Kraft aufnehmen können. Ist der Bogen im Ski zu sehr vorgespannt, erreicht vor allem bei Erschöpfung die Kickzone nicht mehr sicher den Schnee, und der Abdruck schlägt fehl.

Den kompletten Artikel mit den ausführlichen Testdaten und Fazits zu den fünf Modellen finden Sie in nordic sports 2/20.

Folgende Modelle haben wir getestet:

Atomic „Redster C9 Carbon Skintec“

Fischer „Speedmax 3D Twin Skinr“

Kästle „XP20 Classic Skin“ (medium)

Madshus „Redline 2.0 IntelliGrip“

Rossignol „X-IUM Classic Premium R-Skin“

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren