Sportsonnenbrillen im Test

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Licht und Schatten: Welche Sportsonnebrillen unterstützen das Auge am besten?
© Timo Dillenberger

Die Sonnenbrille gehört für Skilangläufer zur Sicherheistausrüstung. Sie soll das Auge nicht nur schützen, sondern auch in seiner Funktion unterstützen. Die möglichst gute Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse spielt dabei eine große Rolle. Wir haben deshalb zehn Modelle mit selbsttönenden Gläsern einem Praxistest unterzogen.

Text: Timo Dillenberger

Das Auge ist ein Wahnsinnsmaschinchen. Unter einer Sekunde passt es sich an unterschiedlichste Lichtbedingungen an. Aber es braucht auch Hilfe, vor allem, wenn man ihm Leistungen zumutet, für die es nicht unbedingt gemacht ist.

Beim Skilanglauf sind es insgesamt vier Dinge, vor denen das Auge besonders geschützt werden muss. Das ist natürlich überdimensional hohe Sonneneinstrahlung durch die Schneereflektionen, meist ziemlich kalte Zugluft, Niederschlag und andere Fremdkörper, die im wahrsten Sinne ins Auge gehen könnten wie Zweige oder Stockspitzen.

In diesem Test haben wir uns hauptsächlich auf das Thema Licht konzentriert. Bei keiner Sportart, mal ausgenommen wenige alpine Skiabfahrten, kommt es innerhalb der Strecke zu solch extremen Wechseln zwischen hellen Flächen und schattigen „Waldtunnels“. Viele Sportler lösen das Problem mit dem Griff ans Gestell, sie tragen eine dunkle Brille und schieben sie bei Einfahrt in dunkle Zonen auf den Kopf. Dann fehlt aber der mechanische Schutz des Auges, und es bedeutet auch immer einen Rhythmuswechsel. Praktisch, wenn die Brille sich von selbst an die Bedingungen anpassen würde. Und das tun manche! Sogenannte photochrome oder photochromatische Brillen sind nicht ganz neu, aber sie haben sich sehr entwickelt. Noch vor zehn Jahren reagierten die Pigmente im Glas bzw. Kunststoff so langsam, dass man meist längst aus dem Wald wieder rausgelaufen war, bis sich die Lichttransmission, also der Lichtdurchlass, ausreichend erhöht hatte.

Brillen mit Abblende

Das geht heute von Minimum bis Maximum unter einer halben Minute im Schnitt. Auch die Tönungsbandbreite ist etwas größer geworden. Was sich nicht geändert hat: Die selbsttönenden Brillen sind nicht ganz billig, mit durchschnittlich 150 Euro muss man in jedem Fall rechnen.

Das liegt hauptsächlich daran, dass das „Rezept“, die Silberhalogenide in richtiger Zusammensetzung und Konzentration ins oder aufs Glas zu bringen, nicht so einfach zu erarbeiten ist. Vereinfacht reagiert diese farblose Verbindung ständig zu einer ähnlichen und dunklen Version und wieder zurück. Im Dunkeln liegt das Verhältnis weit auf der klaren Seite, je mehr UV-Strahlen die kleinen Kristalle treffen, desto weiter verschiebt sich die Reaktion auf die „dunkle Seite“. Je kälter, desto langsamer natürlich diese Reaktion. Wie bei allen chemischen Prozessen gibt es ein paar Einbußen im Laufe der Jahre, die Tönung kann etwas nachlassen, vor allem, wenn die Pigmente nur aufs Glas aufgetragen und nicht eingearbeitet wurden.

Das haben wir getestet

Hauptmerkmal hier im Test war genau dieser Effekt. Mittels Serienaufnahmen im 3-Sekunden-Rhythmus wurden Tönungs- und Rück­tönungsgeschwindigkeit ermittelt, die jeweils letzten Bilder der Serie dienten zum Vergleich von maximaler und minimaler Verdunkelung. Eine leichte Subjektivität bleibt natürlich. Wichtig: Wer nur damit Langlaufen geht, braucht weniger klare Scheiben als schnelle Tönung im oberen Schutzbereich, wer sie als Multisportbrille auch z.B. auf dem Bike einsetzt, kann eher eine große Tönungsbandbreite brauchen, beides haben wir grafisch dargestellt. Wichtig bei allen Sportsonnenbrillen ist ein gutes Kontrastsehen und ein verzerrungsfreies Bild. Eher als „Beifang“ bei den Testfahrten auf Skirollern und dem Bike haben wir Belüftung und Beschlagen abgeprüft. Da wir teils in belebten Parks unterwegs waren, mussten die Brillen in Verbindung mit unseren Atemmasken besonders im Beschlagschutz (Antifog) Schwerstarbeit leisten, wenn der Atem direkt hinters Glas geleitet wurde. PS: Vollen UV-Schutz bieten alle Modelle!

Den Test lesen Sie in Ausgabe 5/2020.

Brillen folgender Marken haben wir gecheckt:

Casco

Salice

Alpina

Uvex

Oakley

Bolle

Limar

Cebe

Julbo

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