"Dominanz hilft dir nicht“
In der Zentrale von Ausrüster Rossignol trafen wir Biathlon-Superstar Martin Fourcade zum Interview.

© IMAGO/ Camera4 (1)
Interview: Timo Böckenhüser
Es ist ein perfektes Zusammenspiel beeindruckender Schätze unserer Erde, das sich dem Auge nördlich von Grenoble bietet. Massen an Holz vor einer Kulisse aus Fels, ein Postkartenmotiv. Davor das Kontrastprogramm von Menschenhand, obwohl auch aus Rohstoffen von Mutter Natur gefertigt: funkelndes Metall und glitzerndes Kristall hinter klaren Glasscheiben und Edelmetall, in rauen Mengen. Dieses Schauspiel bietet sich einem, wenn man das globale Hauptquartier des Skigiganten Rossignol betritt. Das futuristische Gebäude ist ein architektonisches Meisterwerk aus Holz und Glas, das perfekt in den Naturpark Chartreuse mit seinen Gebirgsreliefs und Kalkfelsen passt. Auch das Interieur ist von Holz geprägt, doch als „magischer“ Blickfang der Eingangshalle sticht gleich der Trophäenschrank ins Auge, über und über mit Gold, Silber und Kristall gefüllt.
Auf Hochglanz polierte Pokale in beachtlicher Anzahl zeugen vom enormen Erfolg der Skischmiede. Und den haben die Franzosen zu großen Teilen einem Mann zu verdanken: Martin Fourcade. Obwohl er erst am 14. September 30. Geburtstag gefeiert hat, wurde ihm in der Sportwelt schon ein Adelstitel verliehen: König Martin, so wird der fünffache Olympiasieger und elffache Weltmeister ehrfürchtig genannt. Wer mag es den Medien, Fans und Konkurrenten verdenken, nach sieben Gesamtweltcup-Triumphen in Serie. Fourcade ist schon jetzt eine lebende Legende, er ist der König des Biathlons. Und nordic sports ist die Ehre einer exklusiven Audienz zuteilgeworden.
nordic sports: Monsieur Fourcade, Sie wirken sehr entspannt. Genießen Sie ausgiebig die Wettkampf-freie Zeit?

© Timo Böckenhüser
Martin Fourcade: (lacht) Ja und nein. Nach einer langen, olympischen Saison bin ich froh, den Akku wieder aufladen zu können. Das ist extrem wichtig, um weiterhin Top-Leistungen abliefern zu können, aber andererseits vermisst man bei all dem Training auch die Rennen.
Das letzte haben Sie am 25. März in Tjumen bestritten, die Saison hat vier Monate gedauert. Wie platt ist selbst ein Ausnahmeathlet wie Sie beim Saisonfinale, zumal Sie 2017/18 in der Gesamtwertung nur 89 Punkte Vorsprung auf Johannes Thingnes Boe hatten?
Ja, es war ein harter Kampf, Johannes hat mir alles abverlangt, ich durfte mir keine Durchhänger erlauben. Dementsprechend froh war ich, als ich mir meine Auszeit genommen und nichts gemacht habe.
Nichts heißt im Falle von Martin Fourcade nur leichtes Training?
(lacht) Nein. Rein gar nichts. Keinerlei Sport oder Training. Einen kompletten Monat. Das hat gutgetan und war notwendig. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Früher bin ich einige Male zu früh eingestiegen und habe mir nicht genug Regenerationszeit gegönnt. Ich wurde krank und war nicht auf der Höhe meiner Leistungsfähigkeit. Deshalb achte ich jetzt darauf, mir genug Pausen zu nehmen und auch mal überhaupt gar nicht an Biathlon zu denken. Das ist extrem wichtig, zumal der Körper immer mehr Zeit benötigt, desto älter man wird.
Was machen Sie denn, wenn Sie von 100 auf 0 runterfahren?
All das, wofür ich während der Saison kaum Zeit habe: Einen längeren Urlaub. Dann habe ich viel Zeit mit meinen Töchtern verbracht. Und einige Termine meiner Partner wahrgenommen. Die gehören auch dazu, deshalb ist eine gute Organisation sehr wichtig. Ich muss genau planen, wann ich wie trainieren kann, wenn ich Verpflichtungen habe.
Das vollständige Interview lesen Sie in nordic sports, Ausgabe 4/18.